13 | BEM: Grundlagen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements | S3E1
Show notes
In dieser Staffel widmen wir uns in sechs kompakten Episoden dem Thema BEM – Betriebliches Eingliederungsmanagements. Unsere BEM-Expertinnen Prof. Dr. Nadine Pieck und Brit Schlichting präsentieren praxisnahes Fachwissen zu einem BGM-Thema mit steigender Relevanz.
Zu Gast
Professorin Dr. Nadine Pieck vom Institut für Interdisziplinäre Arbeitswissenschaft der Leipniz Universität Hannover forscht, lehrt und berät zu BGM-Themen und hat dabei besonders das BEM im Blick. Mit ihrer Firma „g2“ begleitet sie außerdem Unternehmen bei der gesundheitsförderlichen und geschlechtergerechten Organisationsentwicklung.
Weiterführendes / Quellen:
Brit Schlichting arbeitet unter anderem als Supervisorin und Mediatorin und versteht sich in diesem Kontext auch auf das Konflikt-Coaching von Führungskräften. Darüber hinaus berät sie in den Bereichen gesundheitsförderliche Organisationsentwicklung und Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM).
Weiterführendes / Quellen:
(Stand März 2025)
Hinweis: Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist für Arbeitnehmerinnen freiwillig – sie können die Teilnahme ablehnen, ohne arbeitsrechtliche Nachteile befürchten zu müssen. Arbeitgeber sind hingegen gesetzlich verpflichtet (§ 167 Abs. 2 SGB IX), ein BEM anzubieten, sobald eine Beschäftigte*r innerhalb von zwölf Monaten länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig ist.
Zum Thema: Definition „Arbeitsfähigkeit“
Wir sprechen im Zuge der Grundlagen des Betriebliches Eingliederungsmanagements auch über den Begriff „Arbeitsfähigkeit“. Er beschreibt die Fähigkeit, eine berufliche Tätigkeit unter bestimmten Bedingungen auszuführen. Diese Fähigkeit wird durch verschiedene Ressourcen bestimmt, z.B. physische und psychische Gesundheit, Qualifikationen, Motivation. Hinzu kommen die Anforderungen des Arbeitsplatzes, z.B. Arbeitsumgebung, soziales Arbeitsumfeld etc.
Weiterführendes / Quelle:
- Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: https://www.baua.de/DE/Themen/Praevention/Mentale-Gesundheit/FAQ/FAQ-02.html
- „Zum Verständnis von Gesundheit in der Arbeitswelt – ein Problemaufriss“: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9589685/ (Abstract)
Zum Thema: Betriebliches Gesundheitsmanagement (BEM) im Überblick
Die Deutsche Rentenversicherung fasst das BEM wie folgt zusammen:
„Das Betriebliche Eingliederungsmanagement ist ein Instrument, um Arbeitnehmern mit längeren Arbeitsunfähigkeitszeiten eine möglichst frühzeitige Rückkehr in ihren Betrieb zu ermöglichen. Von seiner Einführung profitieren Arbeitgeber und Arbeitnehmer.“
Nachfolgend finden Sie die Schritte des BEM-Prozesses im Überblick:
Feststellung der BEM-Pflicht: Identifikation der betroffenen Mitarbeitenden (krankheitsbedingte Abwesenheit von mehr als 6 Wochen in 12 Monaten)
Erstkontakt und Einladung zum BEM-Gespräch: schriftliche Einladung mit freiwilliger Teilnahme; Information über Ziele und Ablauf des BEM
Analyse der Arbeitsfähigkeit: Gespräch mit Arbeitnehmer (ggf. unter Beteiligung von Betriebsrat, Schwerbehindertenvertretung, Betriebsarzt etc.); Ermittlung von Ursachen für Fehlzeiten
Maßnahmenplanung: Entwicklung individueller Lösungen (z. B. Anpassung des Arbeitsplatzes, stufenweise Wiedereingliederung, Umschulungen)
Umsetzung der Maßnahmen: praktische Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen; Überprüfung der Wirksamkeit
Abschluss und Dokumentation: Abschlussgespräch; Dokumentation der Ergebnisse (unter Wahrung des Datenschutzes)
Weiterführendes / Quellen:
- https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Experten/Arbeitgeber-und-Steuerberater/BEM/bem_index.html
- https://www.haufe.de/personal/hr-management/betriebliches-eingliederungsmanagement-pflichten-ablauf/betriebliches-eingliederungsmanagement-ablauf-in-6-schritten_80_548040.html
Zum Thema: Unterstützung des Arbeitgebers bei der Umsetzung des BEM
Auch wenn eine reine Refinanzierung des BEM per Gesetzgeber nicht vorgesehen ist, gibt es verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten:
Deutsche Rentenversicherung (DRV): umfangreiche Beratungsmöglichkeiten durch Fachpersonal
Krankenkassen: die AOK stellt z.B. umfangreiche Informationsmaterialien, kostenlose Mustervorlagen für die begleitenden BEM-Prozesse zur Verfügung
Integrationsämter: bieten auch Zuschüsse an, z.B. zu technischen Arbeitshilfen und die behinderungsgerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen
Weitere: Betriebsräte, Schwerbehindertenvertretung, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, Agentur für Arbeit
Weiterführendes / Quellen:
- https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Experten/Arbeitgeber-und-Steuerberater/Firmenservice_NEU/betriebliches_eingliederungsmanagement.html#_rhllop95m
- https://www.aok.de/fk/betriebliche-gesundheit/grundlagen/betriebliches-eingliederungsmanagement/ueberblick-betriebliches-eingliederungsmanagement/
- https://www.bar-frankfurt.de/themen/arbeitsleben/betriebliches-eingliederungsmanagement.html
- https://www.aok.de/fk/betriebliche-gesundheit/grundlagen/betriebliches-eingliederungsmanagement/bem-verfahren-in-der-praxis/
Podcast-Tipps
Unter dem Titel „ausgesprochen menschlich“ produziert die AOK Sachsen-Anhalt weitere Podcast-Serien:
- ausgesprochen menschlich – BGM: Betriebliches Gesundheitsmanagement Staffel 01 & 02: https://ausgesprochen-menschlich-bgm.podigee.io/1-neue-episode
- ausgesprochen menschlich – Gesundheitswissen kompakt: https://ausgesprochen-menschlich-gesundheitswissen-kompakt.podigee.io/
- ausgesprochen menschlich – Selbsthilfe auf Sendung: https://ausgesprochen-menschlich.podigee.io/
AOK Sachsen-Anhalt: BGM-Wissenstage
Der kompakte und praktische Einstieg ins Betriebliche Gesundheitsmanagement gelingt unter anderem mit den BGM-Wissenstagen der AOK Sachsen-Anhalt: https://www.deine-gesundheitswelt.de/bgm/bgm-wissenstage
Kontakt
Sie haben Fragen, Anregungen und konstruktive Kritik zum Podcast und dieser Episode? Dann schreiben Sie uns einfach eine Mail: Sophie.Handschuh@san.aok.de
ausgesprochen menschlich – Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein Podcast der AOK Sachsen-Anhalt. Mehr Informationen zum Angebot der AOK und viele Tipps und Hinweis rund um Ihre Gesundheit, finden Sie unter https://www.deine-gesundheitswelt.de/bgm
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